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Reinerzau - Inhalt, Quellen, Weiterführendes

Der Ort

Das Dorf liegt im Tal der Kleinen Kinzig oder auch Reinerzau genannt, zwischen Schenkenzell und Freudenstadt. Es ist eine typische Schwarzwälder Streusiedlung auf einer Länge von 7 km, bei der sich bis heute die Siedlungsschwerpunkte Oberes und Unteres Dörfle herauskristallisiert haben.
Reinerzau wurde erstmals im Jahre 1254 erwähnt. Der Name beruht nicht etwa - wie manche wohl vermuten würden - auf den Funden besonders reinen Erzes, sondern ist eine Verballhornung aus "Reinhards Aue".

Am 1. April 1974 wurde Reinerzau nach Alpirsbach eingemeindet.

Geologie und Mineralisation

Das Gebiet des Reviers Reinerzau umfasst ein ca. zehn Kilometer nördlich von Schenkenzell gelegenes NS streichendes Tal, das von der Kleinen Kinzig durchzogen wird. Die Vererzungen sind an den Granit gebunden. Die Gänge sind geringmächtig (wenige Dezimeter; vermutete Länge des Dreikönigsterngangzug: 500 - 600 Meter).

Die Mineralisation besteht im Norden des Tales aus Co-, Ag-, Bi- und tw. U-Erzen. Als Gangart tritt überwiegend Schwerspat/Flussspat auf. Nach Süden hin wird die Gangart zunehmend quarzreicher, Schwerspat tritt zurück. Die Erzführung ist sehr gering und besteht aus Cu- und Fe-Erzen.

Bergbau

Erste schriftliche Erwähnung findet der Bergbau in der Reinerzau um 1564. Zu dieser Zeit wurde vornehmlich nach Eisenerzen geschürft. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde, durch den Bau der Farbmühle von Wittichen, im unteren Talabschnitt der Kleinen Kinzig verstärkt Quarz und Flussspat gewonnen, die man zur Kobaltblauherstellung benötigte.

Erst bei der Prospektion 1725 wurde das Gangsystem entdeckt, auf dem dann die Gruben Dreikönigsstern und Moses Segen bauten. Die Abbaugenehmigung erging im Jahr 1727. Diese traf am Dreikönigstag ein, so nannte man die auf dem Südteil des Ganges arbeitende Grube Dreikönigsstern. Die Grube auf dem Nordteil des Ganges benannte man nach dem Finanzier Moses Dörtenbach aus Calw.

Die Mineralisation erinnert stark an das Wittichener Revier. Die Silberstufen des Reviers Reinerzau gelten als die besten des Schwarzwalds. In den Jahren 1728 und 1735 gelangen Funde von in bis zu 30 kg schweren, tannenbaumförmigen Aggregaten. Daneben gab es gediegen Wismut, eingewachsen in Baryt, dazu verschiedene Silber- und Kobalterze sowie deren Sekundärminerale.

Die Haupt-Betriebszeit der Grube lag zwischen 1727 und 1800. Da ab 1750 der Herzog einer der Hauptgewerken war, ist davon auszugehen, dass die Rentabilität zu diesem Zeitpunkt eher gering war.

Als bei einem Kelleraushub Mitte des 19. Jhdts einige Kilogramm Silber gefunden wurden, kam es zu einem kurzzeigen Silberrausch, der aber nach vier Jahren wieder endete. Mit Unterbrechungen wurden die beiden Gruben noch bis Ende des 19. Jahrhunderts betrieben.

Heute sind mit viel Glück noch Rollstücke von Baryt mit Silber im Bachbett der Kleinen Kinzig zu finden.

Die Gruben im Revier Reinerzau

- Flußspatgrube
- Gasthof Auerhahn
>> Granitbruch

- Grube Alte Gabe Gottes
- Grube Dreikönigstern
>> Felsenkellerstollen

- Grube Hengstbach
- Grube Herzog Friedrich
- Grube Moses Segen
- Grube Rafael
- Staudamm Kleine Kinzig
- Steinbruch im Tiefengraben

Bestandsliste Moses Segen

Akanthit, Erythrin, Ferrisymplesit, Mixit, Proustit, Realgar, Safflorit, Silber, Torbernit, 'Uranglimmer', Wismut, Xanthokon