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Wieden - Quellen und Bergbaugeschichte

Quellen

1. Mineralienatlas - Artikel Wieden
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Baden-W%C3%BCrttemberg/Freiburg%2C%20Bezirk/L%C3%B6rrach%2C%20Landkreis/Wieden

2. Wikipedia - Artikel Finstergrund
https://de.wikipedia.org/wiki/Finstergrund

3. Bergbaugeschichte der Grube Finstergrund - Von Wolfgang Werner
https://www.finstergrund.de/seite/317910/geschichte.html

4. MARKL, Gregor – Schwarzwald IV, S. 516 ff

Bergbaugeschichte Wieden

Von Todtnau kommend, begann der Abbau im Tal von Wieden spätestens um 1280, eine erste Blütezeit waren die Jahre 1320 bis 1340, für die Jahre 1352 bis 1374 ist eine Schmelzhütte bei Wieden belegt, Abbau fand im ganzen 14. Jahrhundert statt.

Erneute Belege für Bergbautätigkeit stammen aus dem 16. Jahrhundert, bis 1560 wurde der 280 m lange Barbarastollen um weitere 220 m verlängert. Danach lag der Bergbau über 200 Jahre brach und wurde erst 1780 wieder aufgenommen. Im frühen 19. Jahrhundert wurden dann der Abbau erneut vorübergehend stillgelegt.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden durch den vermehrten Bedarf an Industriemineralen wie Fluorit (Flussspat) und Baryt (Schwerspat) die vorhandenen Minerallager erneut abbauwürdig, so dass um 1920 mit dem Abbau hauptsächlich von Flussspat begonnen wurde, der als Flussmittel bei der Stahlherstellung eingesetzt wurde. Bis 1925 wurde der Abbau durch die Wiesenthaler Bergbau AG (Tochter der Hugo Stinnes AG) betrieben. Bis 1927 übernahm die Firma Burger den Abbau und zog sich dann vorübergehend zurück.

1930 gründete Theodor Burger die „Gewerkschaft Finstergrund“. Während des Zweiten Weltkrieges wurden auch russische Zwangsarbeiter im Abbau eingesetzt. Trotz wechselnder Besitzverhältnisse wurde die Grube in den folgenden Jahrzehnten systematisch ausgebaut und lieferte im Spitzenjahr 1967 monatlich 4600 t reines Fluorit, was einer Jahresförderung von 110.000 t Roh-Flussspat entspricht.

Insgesamt legten die Bergleute von 1920 - mit Unterbrechungen - bis zur Stilllegung im Jahre 1972 auf der Suche nach Flussspat (= Fluorit) rund 20 Kilometer Stollen in einer Höhendifferenz von 360 Metern im Berg an. Der meist 1–2 m mächtige, steil stehende Mineralgang wurde im sog. Firstenstoßbau abgebaut: Mit Bohren und Sprengen wurden Fluss- und Schwerspat am Stoß oder in der Firste (also über Kopf) gelöst. Das Gestein stürzte dann in den darunter befindlichen, bereits abgebauten Hohlraum. Dieser war als Erzmagazin so angelegt, dass man über Abzugseinrichtungen, die sog. Rollen, das Erz nach unten auf Fördersohle abziehen konnte. Die Förderwagen wurden per Hand oder mit der Grubenlok zum Stollenmundloch gefahren.
Das vor Ort geförderte Rohmaterial wurde zunächst in Wieden und ab 1942 in einem Flotationsbetrieb in Utzenfeld zu Flussspatmehl aufbereitet. Dieses Produkt war von der chemischen Industrie begehrt und wurde zu einem wichtigen Exportgut nach Nordamerika. Durch die zunehmende Konkurrenz preisgünstigerer Fluorite vom Weltmarkt und die steigenden Kosten bei der Gewinnung musste der Grubenbetrieb jedoch eingestellt werden, die Gewerkschaft Finstergrund wurde 1978 aufgelöst.

Die Grube Finstergrund wurde bereits 1972 stillgelegt. Ein Jahr später wurde der Bergmannsverein Finstergrund Wieden gegründet. Wichtigste Ziele dieser Vereinigung waren die Erhaltung der Bergbautradition und der Ausbau eines Stollens zu einem Schaubergwerk. Für dieses am günstigsten erwies sich der als „Werner IV“ bezeichnete Nordteil des Finstergrund-Ganges mit dem Stollen V, über den der hydrothermale Fluorit-Baryt-Gang auf einer Länge von 430 m erschlossen ist.

Das Besucherbergwerk Finstergrund wurde am 21. August 1982 nach 4000 Arbeitsstunden festlich eröffnet. Die für den Besucher zugänglichen Grubenräume geben einen guten Einblick in die Technik des Gangbergbaus bei Wieden.