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Todtnau - Bergbau im 15. Jhdt.

Im 14. Jhdt sind auch Aufschlussarbeiten zwischen der Mündung der Rotenwiese und der Poche zu verzeichnen. Im Mauswald liegt eine lang gezogene Pingenreihe, Mitte des 18. Jhdts wurde der obere Stollen St Maria mit über 500 m Länge aufgefunden, sowie der mittlere Stollen St Johannes mit 100 m Länge. Vermutlich hatte die Grube Maus noch weitere Konzessionen am vorderen Brandenberg wie die Erzgänge am Mollenbach (Kernerloch, Baumhalden und Zimmerwinkel).

Seit dem 14. Jhdt gibt es auch den Bergbau auf dem Silberberg, von dem Verhaue und Stollenreste am kleinen Silberkopf hinweisen (urkundlich wird der Bergbau am Silberberg jedoch erst 1561 erwähnt). Ebenfalls aus dem 14. Jhdt stammen hoch gelegene Pingen am Rotenbach.

In den Jahren zwischen 1360 und 1470 kam es zu einer ersten Bergbaukrise. Nach dem Einsturz der Gruben am Schönenberg (wohl aufgrund des Basler Erdbebens von 1356) kam zunächst der Bergbau bei Schönau zum Erliegen. Auch bei Todtnau sei „der Berg ingefallen“ (so Kaspar von St Blasien Mitte des 16. Jhdts) und es kam in der Folge zu Abwanderung von Bergleuten. 1374 verzeichnet Todtnau einen Schwund der Verhüttungswerke von 74% gegenüber 1352.

Dazu kam dann der Übergang Freiburgs zu Vorderösterreich und die damit einsetzenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit Basel und Burgund (s.u.). Eine Zeit, in der viele Unternehmer die großen Risiken bei der Finanzierung von Bergwerksaktivitäten scheuten. Einige hatten in dieser unsicheren Zeit jedoch mehr Glück: Die auf dem Todtnauberg mit seiner Hauptgrube „Ze der Bach“ zusammen mit den in ihre Regie übergegangenen Komplexen der Schuler-Fron, Aneros/Koler-Fron und Sackspringer Fron. Hier blieb der Bergbau noch für einige Jahrzehnte das Rückgrat des Bergbaus im Südschwarzwald.

Politische Intrigen rund um das Konstanzer Konzil (1414-1418), bei dem das päpstliche Schisma (3 Päpste gleichzeitig) überwunden werden wollte, sorgten dafür, dass der einzig auf dem Konzil erschienene „Papst“ Johannes XXIII über Todtnau nach Freiburg floh. Dabei wurde er vom Herzog Friedrich unterstützt. Dieser wurde daraufhin geächtet und verlor den Aargau mit dem Stammschloss der Habsburger zusammen mit seinen sämtlichen Gütern und Lehen außer Tirol. Daraufhin wurden Todtnau und Schönau reichsunmittelbar, also Kaiser Sigismund direkt unterstellt. Herzog Friedrich gewann jedoch nach und nach seine Positionen zurück und seit 1425, als er vom Kaiser in Gnaden wieder aufgenommen wurde, unterstand Todtnau mit den übrigen Vorlanden wieder Österreich.

Derweil machte sich im Süden die Stadt Basel zunehmend von der Herrschaft des Bischofs frei und wurde zu einem bestimmenden Wirtschaftsfaktor in der Region. Zunehmend wandten sich Schönau und Todtnau diesem Wirtschaftsraum zu. Schließlich gehörte Todtnau zum Währungsgebiet des Basler Stäblers. Ausnahme blieb auch jetzt der Todtnauberg, der nach wie vor seine Rechnungen mit „Friburger werung rappen“ beglich.

Nachdem die Eidgenossen 1415 die Grafschaft Aargau übernommen hatten, kam es Mitte des Jahrhunderts zu vermehrten kriegerischen Auseinandersetzungen mit Österreich, das die nach dem 100-jährigen Krieg arbeitslos gewordenen Söldner anwarb und gegen die Schweiz einsetzte. 1445-1449 tobte der so genannte Rheinfelder Krieg, bei dem schwere Schäden im Hotzenwald angerichtet wurden. Bereits 1468 kam es zu erneuten Scharmützeln, bei denen Basel die nördlichen Vorlande zur Absicherung seines Territoriums zu gewinnen suchte und davon ausging, man könne die Bewohner des Wiesentals auf die eigene Seite ziehen. In diesen Auseinandersetzungen wurden auch Schönauer und Todtnauer zur Verteidigung St Blasiens eingesetzt.

Nach einer Verhandlungslösung in Dogern war Herzog Sigmund zu einer Zahlung von 10.000 Gulden an Basel verpflichtet, andernfalls würden die Waldstädte an die Eidgenossen fallen. Dies konnte er nur mit Hilfe der Herzöge von Burgund leisten, die sich ebenfalls mit der Eidgenossenschaft im Konflikt befanden. Dafür wurden große Teile Vorderösterreichs (mit Todtnau und Schönau) an Burgund verpfändet. Da an eine Tilgung der Schulden von Seiten Österreichs kaum zu denken war, richteten sich die Herzöge von Burgund auf Dauer in der Region ein.

Angesichts der bedrohlichen Nachbarschaft Burgunds wurde nun aber ein dauerhafter Friede Zwischen den Eidgenossen und Österreich geschlossen. Daraufhin war der Weg für die Eidgenossen frei, sich im bestehenden Bündnis mit Straßburg, Colmar und Schlettstadt stärker zu engagieren. Sigmund trat der Vereinigung bei. Am 11. April 1474 nahmen die Breisacher den unbeliebten Landvogt Peter von Hagenbach von burgundischen Gnaden gefangen und richteten ihn im Mai hin.
Die darauf ausbrechenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit Burgund, an denen Todtnauer beteiligt waren, zogen sich bis in den Herbst, als sich sie Festung Hericourt westlich Belforts an der Burgundischen Pforte ergab. Im Jahr darauf wurden weitere burgundische Festungen belagert und bezwungen. Erst 1476 erschien die Hauptmacht des Herzogs Karl von Burgund auf dem Schlachtfeld. Nach anfänglichen Erfolgen fiel die Zeltstadt Karls bei Grandson am See mit ihren Schätzen in die Hände der Verbündeten, und am 22.Juni 1476 wurde das burgundische Heer bei Murten fast vollständig vernichtet.

In der Folge dieser politischen Auseinandersetzungen zwischen 1425 und 1476 ging es mit dem Bergbau zunächst immer stärker bergab, bis es ab den 1460er Jahren zu einem neuen Aufschwung kam. Allerdings waren inzwischen große Waldbestände nach Basel verkauft und auf der Wiese geflößt worden, so dass ab 1460 kaum noch Wald zur Verhüttung vorhanden war und eine eigene Waldordnung aufgestellt werden musste. Etliche Bergleute wanderten u.a. in die Reviere in den Vogesen ab.