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Münstertal - Erzgänge

Zwischen den beiden vulkanischen Phasen, also zwischen den Gang- und den Deckenporphyren, bildeten sich die Erzgänge. Die Porphyrgänge werden von den Erzgängen durchschnitten, nicht jedoch die Porphyrdecken. Daher ist die Entstehung der Erzgänge an die Grenze Karbon/Perm zu stellen (vor ca 298,9 Mio Jahren).

Der Herkunft nach handelt es sich um eine hydrothermale Nachphase des Granitmagmas. Hydrothermal bedeutet ein Ausfällen von Mineralen aus warmen, wässerigen Lösungen. Voraussetzung für die Bildung eines Erzganges ist das Vorhandensein einer offenen Spalte.

Im Münstertal setzen insgesamt an die 50 hydrothermale Erzgänge auf.

Diese sind nach METZ, RICHTER, SCHÜRENBERG (1957) 8 unterschiedlichen „Ganggruppen“ (A bis H) zuzuordnen, die sich in Streichrichtung, Mineralbestand, Verbreitung und unter Umständen Bildungsalter unterscheiden, und von denen im Münstertal 6 anstehen.

Ganggruppe A:
Die Ganggruppe A umfasst die Quarz-Flußspatgänge mit Blei-, Silber-, Zinkerzen und wird als Typ Schindler bezeichnet. Diese Gänge zeichnen sich durch eine besonders abwechslungsreiche Mineralführung aus. Der namengebende Schindlergang ist auf 2 km Länge nachgewiesen und hat Mächtigkeiten bis zu 3 m. Er ist im Gelände an einem Pingenzug im Dietschel und an breiten Verhauen vom Kaibengrundbach zum Schindlersattel zu verfolgen.
Während der Schindlergang N-S zieht, vereinigen sich mit ihm eine Reihe von Erzgängen mit SW-NO-Streichen: Teufelsgrund mit 600 m Länge und bis 60 cm Mächtigkeit, ferner Kaibengrund, Glanzenberg, Herrenwald und Rittiwald. Diese Ganggruppe A setzt sich weiter fort über Wieden ins Wiesental mit Brandenberg und Fahl und umfasst im Schwarzwald insgesamt 80 Erzgänge.

Ganggruppe C
Die Ganggruppe C umfasst die Quarz-Kies-Fahlerzgänge vom Typ Wildsbach. Sie sind gekennzeichnet durch ihre Richtung NW-SO und bestehen im Wesentlichen aus Brekzien und Trümern, da sie tektonisch stark beansprucht wurden. Hohe Silbergehalte im Fahlerz und Galenit führten zu frühem Bergbau. Fluorit fehlt.
Diese Ganggruppe ist vertreten im Amselgrund, Höllenberg, Etzenbach, Galgenhalde und Wildsbach beim E-Werk.

Ganggruppe D
Die Ganggruppe D unterscheidet sich von der vorigen lediglich durch eine Reihe von Antimonmineralen. Es ist die kleinste Gruppe und im Münstertal nur vertreten mit dem den Typ bezeichnenden Münstergrundgang, sowie dem Schindelkopfgang. Bergbaulich sind sie unbedeutend.

Ganggruppe E
Die Ganggruppe E enthält Quarz-Schwerspat-Kalkspatgänge mit Blei-Zink-Erzen vom Typ Schauinsland. Hier bilden diese Gänge die größte Blei-Zinkerz-Lagerstätte des Schwarzwaldes. Diese reichen noch ins Obermünstertal mit den Erzgängen Farnacker beim Gießhübel, Willnauergang und 3 kleine Gänge an der Sonnhalde.

Ganggruppe F
Die Ganggruppe F enthält Quarz-Schwerspat-Kalkspatgänge mit Blei-Zink-Erzen vom Typ Schauinsland wie Ganggruppe E. Im Unterschied zu ihr fehlt allerdings der Calcit. Sie wird als Typ Kropbach bezeichnet.
Hierher gehören 6 Gänge von Etzenbach-Poche bis Etzenbach Ost. Südlich des Neumagen folgen die Gänge im Katzental und 3 bei Kropbach, bei Hof am E-Werkskanal. Außerdem sind hier die Gänge an der Schwärzhalde, am Laitsdienbach, Kohlrain, Steinbrunnen und Stollbächle. Zu dieser Gruppe gehören die ältesten urkundlich nachweisbaren Gruben des Münstertals.

Ganggruppe G
Die Ganggruppe G umfasst Quarz-Eisenspat-Schwerspatgänge mit Kupferkies und Zinkblende vom Typ Riggenbach. Dazu gehören der Gang Dietzelbach und als bergbaulich wichtigster der 700 m lange Riggenbachgang, ferner der Laisackergang, alle nördlich des Neumagen. Südlich desselben gehört dazu 1 Gang in Kropbach und im Kapuzinergrund, ferner der 2,6 km lange Große Gabelgang mit Fortsetzung zum Schlossberg. Ihm parallel verläuft der Gang Süßenbrunn-Rammelsbacher Eck.

Ganggruppe H
Die Ganggruppe H ist vertreten mit Quarz-Schwerspat-Eisenglanzgängen vom Typ Tirolergrund.
Wichtig ist hier der Tirolergrundgang mit 2,5 km Länge. Auch südlich des Neumagen ist diese Ganggruppe vertreten am Wurmbach und Sahlenbach. Da sie keinen Bleiglanz führt, ging auf ihr im Mittelalter kein Bergbau um.

Die weiteren Kapitel

Die Informationen zum Bergbaurevier Münstertal sind demzufolge auf mehrere Unterseiten verteilt:
1. Quellen und Bergbaugeschichte
2. Geologie
4. Grubenfelder