Gengenbach - Haigerach

Quellen

Wikipedia – Artikel Gengenbach
https://de.wikipedia.org/wiki/Gengenbach

Mineralienatlas – Artikel Grube Silberbrünnle
https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Baden-W%C3%BCrttemberg/Freiburg%2C%20Bezirk/Ortenaukreis/Gengenbach/Haigerach/Grube%20Silberbr%C3%BCnnle

MARKL, Gregor - Schwarzwald, Bd. 3 – Mittlerer Schwarzwald, Teil 2; S. 338 ff

Geologie des Haigerachtales

Im unmittelbaren Bereich der Grube findet man anstehend Grundgebirge. Dieses entstand aus proterozoischen Gesteinen (also bevor es in größerem Ausmaß „Leben“ auf unserem Planeten gab, sondern nur „erste“/frühe Lebensformen – vor ca 1,3 Mrd Jahren), die durch Aufschmelzung und Verformung zu Gneis umgewandelt wurde.
Der Gneiskörper, der im Bereich Gengenbach ansteht, reicht von Baden-Baden im Norden bis Badenweiler im Süden. Dieser Gneiskörper wurde durch die variszische Gebirgsbildung vor 600 und vor 325 Mio Jahren, bei dem das Gestein Temperaturen von bis 1000°C und hohem Druck ausgesetzt war, stark metamorph geprägt. Im Bereich des Haigerachtales kommen vor allem Paragneise vor, die aus ehemaligen Ton- oder Feinsandablagerungen hervorgingen. Daneben treten seltener Amphibolite und Kalksilikatgneise vor, die aber als Nebengestein der Grube keine Rolle spielen. Nordwestlich tritt Ryolith auf, der als Deckenerguss vor 230 Mio Jahren entstand.
Durch den Rheingrabenbruch kam es zu Störungszonen, die nahezu senkrecht auf der Hauptverwerfung stehen. Solche Verwerfungen finden sich im gesamten Bereich des Kinzigtals. Mit dieser so genannten Nordkinzigtalstörung hängen alle Ag-Bi-Sulfidvorkommen des Mittleren Schwarzwalds zusammen. Entlang dieser Brüche ist das untere Kinzigtal abgesunken (Kinzigtalgraben).
Der Gang der Grube Silberbrünnle liegt im Bereich einer Verwerfung mit geringer Sprunghöhe (etwa 10 cm) die vom Hennenloch bei Ohlsbach über das Silberbrünnle, das Moosbächle bei Nordrach, Schottenhöfen und Zuwald bei Oberharmersbach und die Grube Clara in das Tiefenbachtal bei Schapbach reicht.

Bergbau im Haigerachtal

Die meisten Daten zum Bergbau im hinteren Haigerachtal sind verschollen. Damit ist auch der Beginn des Bergbaues im Bereich des Silberbrünnles unbekannt.
Wie der Name „Silberbrünnle“ nahelegt, galten die ersten Bergbauversuche den Bleierzen gegolten haben und nicht den heute dominant erscheinenden Cu-Erzen. Erste Erwähnung finden sich in Schriftstücken, in denen die kaiserliche Regierung in Innsbruck 1515 und 1518 über diesen Bergbau Erkundigungen einzieht.
Der Stollen der Grube ist in Schlägel- und Eisenarbeit mit relativ großem Querschnitt geschlagen worden, was gegen eine mittelalterliche Anlage spricht. 1520 soll eine Straßburger Gewerkschaft Freiheitsbriefe und eine Bergordnung für das Bergwerk im Haigerachtal erhalten haben. 1529 machte das Kloster Gengenbach Zehntansprüche geltend. Ob sich diese auf einen aktiven Bergbau mit Gewinn bezieht oder nur auf die bloße Erwatung eines solchen, ist unklar.
Anfang des 20. Jhdts wurde die Grube erneut aufgewältigt. Zunächst wurde auf Manganerze gemutet. 1909 war die Grube auflässig. 1925 fiel die Grube ins Bergfreie.
Das Mundloch des Silberbrünnle-Stollens ist verbrochen und konnte im Gelände noch nicht lokalisiert werden. Der Schacht, durch den Ende des 20. Jh. eine Befahrung möglich war, ist mittlerweile mit Strauchwerk gefüllt und unpassierbar.

Mineralisationen

Da die Grube selbst einer genauen Untersuchung noch nicht unterzogen werden konnte, gibt es nur Beobachtungen am Haldenmaterial.

Die häufigste Paragenese der Halde besteht aus einer Matrix von zellig-körnigem oder massigem Quarz mit Cu-Sulfiden (Chalkopyrit, Luzonit, Chalkosin, Digenit) und daraus hervorgegangenen Sekundärmineralen (Malachit, Pseudomalachit, Agardit, Brochantit, Azurit, Tenorit) sowie Fe-Hydroxyd.
Diese Paragenese gibt es außerdem auch mit Pb-Fe-Mineralien und Pb-Cu-Mineralien: Galenit fehlt, Cerussit und Pyromorphit sind selten. Doch es treten zu den o.g. Sekundärmineralen auf: Beudantit/Segnitit, Duftit, Bayldonit und Karminit, seltener Gartrellit.

Als zweite abgrenzbare Paragenese tritt eine Wismut-(Kupfer)-Phase auf, bei der in hellem körnigem, oft zerhacktem Quarz neben Chalkopyrit Emplektit als Erz auftritt, dazu eine Anzahl Bi-haltiger Sekundärminerale wie Bismutit, Beyerit, Eulytin, Mixit und Bismutoferrit.

Die Mutung vom Beginn des 20. Jhdts beruht auf einer Fe-Mn-Paragenese, die vermutlich auf Zersetzung von Siderit zurückgeht und violettrötlichbraune (Hämatit) oder grauschwarze (Mn-Oxide) Knollen und Massen enthält, häufig mit kolloidalen oder schaligen Strukturen. Darin enthalten: Hämatit, Pyrolusit, Hausmannit, Kryptomelan, Ramsdellit.

Als letzte Paragenese trifft man auf grauen bis gelblichgrauen Hornsteinquarz, der Galenit in bis zu cm-großen Einsprenglingen enthält. Diese sind häufig zersetzt, und in sekundäre Mineralien in den Hohlräumen umgewandelt: Hier treten Bindheimit, Covellin, Cerussit, Anglesit, Schwefel, Pyromorphit und Mimetesit auf; seltener ist Wulfenit. Auch Cu-Minerale sind vorhanden, doch nur untergeordnet. Nachgewiesen sind Malachit, Chalkopyrit, Covellin, Duftit und Linarit.
Das Gangtrum enthält die kubische Variante von AgBiS2, also Schapbachit (TL).

Neben diesen „natürlichen“ Paragenesen gibt es auch durch Menschenhand veränderte Zusammensetzungen von Mineralien.
Dazu gehört die „Feuerparagenese“ (durch bei einer Abbaumethode erzeugte Hitze bzw beim Probeschmelzen entstanden) und Schlackenminerale (die beim Ausschmelzen der Erze entstanden). In der „Feuerparagenese“ treten Mineralien wie sekundäre Pb-Cu-Minerale (Elyit, Caledonit, Leadhillit/Susannit, Massicotit, Scotlandit, Lithargit, Mennige, Hydrocerussit) in rötlichorangem Quarz auf, der spröde bricht und einen eher dumpfen Klang beim Anschlagen ergibt. Stücke vom Silberbrünnle enthalten in zersetztem Galenit Hydrocerussit, Caledonit, Mennige, Elyit und Susannit.
In Schlacken findet sich gediegen Kupfer und Cu-Sulfide (Chalkosin, Covellin), in Blasen Chalkophyllit, Brochantit, Langit, Malachit, Cuprit, Schulenbergit und Aragonit.

Lage der Grube Silberbrünnle

Man fährt auf der B 33 von Offenburg, Triberg oder Wolfach (ab Hausach) bis Gengenbach. Die von der B 33 kommende Straße (Ausschilderung Altstadt folgen) überquert in Gengenbach in nördlicher Richtung die Kinzig und führt dann über die Bahnlinie. Hinter der Bahnlinie hält man sich links Richtung Offenburg/Haigerach und umfährt dann im Bogen die sehenswerte historische Altstadt. An der großen Kreuzung geht es weiter geradeaus Richtung Haigerach. Man durchfährt nun einige km das Haigerachtal, vorbei an einzeln liegenden Höfen und einer Forellenzucht. Im hinteren Teil des Tales befindet sich am Waldrand ein beschilderter Wanderparkplatz. Dort stellt man das Auto ab und wandert etwa einen Kilometer den Schotterweg hinauf, der dem Haigerachbach folgt. Nach etwa einem km führt der breite Weg in einer ausholenden Rechtskehre aus dem Tal hinaus bergauf in Richtung Kornebene. Hier zweigt nach N der sog. Diebsweg ab, der dem Bach folgt. Nach 250 m Anstieg auf diesem Weg erreicht man rechterhand die Halde der Grube Silberbrünnle.

Beim Sammeln auf der Halde ist folgendes zu beachten (wie überall!):

Keine Bäume untergraben oder beschädigen und keine Benzinbohrhämmer und Sprengkapseln (beides ist beim Abbau des Gangtrums geschehen!) verwenden. Wer dabei angetroffen wird, wird u.U. von der Polizei von der Halde geholt. Außerdem riskiert man damit Sammelverbote für alle. Ebensowenig sollte man den Forstweg mit dem Auto befahren (Schild und Schranke).

Bestandsliste Silberbrünnle

Achat (Var.: Chalcedon), Adamin, 'Agardit', Agardit-(Ce), Agardit-(Nd), Agardit-(Y), Akanthit, Allophan, Andradit, Anglesit, Annabergit, Aragonit, Arseniosiderit, 'Arsenoflorencit', Austinit, Azurit, Bariopharmakosiderit, Baryt, 'Bastnäsit', Bastnäsit-(Ce), Bayldonit, Berryit, Beudantit, Beyerit, Bismutit, Bismutoferrit, Bornit, Brochantit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalcedon (Var.: Quarz, Mogánit), Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chenevixit, Chenit, Chernovit-(Y), Chrysokoll, 'Churchit-(Nd)', Churchit-(Y), Connellit, Cornubit, Cornwallit, Coronadit, Covellin, Cuprit, Delafossit, Destinezit, Devillin, Diadochit, Digenit, Djurleit, Dolomit, Duftit, Dussertit, Elyit, Emplektit, Enargit, Eulytin, Galenit, Gartrellit, Gengenbachit (TL), Gips, Goethit, Gorceixit, Gustavit, Haigerachit (TL), Hämatit, Hausmannit, Hydrocerussit, Jarosit, Kaolinit, Karminit, Klinoklas, Konichalcit, Kryptomelan, Kupfer, Langit, Libethenit, Linarit, Ludjibait, Luzonit, Malachit, Markasit, Massicotit, Mawbyit, Metazeunerit, Mimetesit, Minium, Mixit, 'Monazit', Monazit-(Ce), Monohydrocalcit, Mottramit, Muskovit, Nontronit, Olivenit, Opal, Oxyplumboroméit, Parnauit, Petersit-(Y), Philipsbornit, Pitticit, Plumbogummit, Pseudomalachit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Quarz, Ramsdellit, Reichenbachit, Rhabdophan-(Ce), Rhabdophan-(La), Rhabdophan-(Nd), Romanèchit, Schapbachit (TL), Schulenbergit, Schwefel, Segnitit, Serizit (Var.: Muskovit), Shannonit, Siderogel (Var.: Goethit), Silber, Skorodit, Sphalerit, Susannit, 'Synchisit', Synchisit-(Ce), 'Tennantit-Serie', Tenorit, ,'Tetraedrit-Gruppe', 'Tetraedrit-Serie', Todorokit, Tripuhyit, Tsumcorit, Waylandit, Wroewolfeit, Wulfenit, Yukonit, Zálesíit, Zeunerit