Reichenbach - Silbereckle und Michael

Der Michaelsgang

Der Gang, der parallel der Rheingrabenhauptverwerfung verläuft, ist stellenweise über 2 m mächtig. Von der Mineralführung her hat der Gang eine gewisse Ähnlichkeit zu den Gruben um Badenweiler, dem Freiamt und der Grube St. Josephi im Schuttertal. Es erscheint möglich, dass alle diese Vorkommen auf ein zeitgleiches hydrothermales Ereignis zurückzuführen sind.

Hauptgangarten sind Baryt und Quarz (auch als Hornstein), Dolomit ist untergeordnet. Haupterz im Baryt ist Galenit, der in der Grube Michael im Weiler abgebaut wurde. In den Hornsteinbrekzien kommt Sphalerit vor sowie eine starke Gangführung mit gediegen Arsen, sie sonst im Schwarzwald (außer am Silbereckle) nirgends auftritt. Uranminerale -unter ihnen als weltweite Raritäten Hallimondit, Hügelit und Widenmannit - runden das Bild ab. Auch der Hornstein ist telweise deutlich radioaktiv, wobei keine Primär-Uran-Vererzung festgestellt werden konnte und daher die beobachteten Zerfallsraten allein von den Sekundärmineralien stammen.

Zu den besonders gesuchten Sekundärmineralen von Michael am Weiler zählen der Adamin, der auch in farblosen, bzw weißen und blassgelbgrünen prismatischen xx vorkam, sowie bis zwei cm große Mimetesit- und Cerussit-xx.

Die Grube Silbereckle baute auf demselben Gang, liegt aber weiter nördlich, wurde aber überwiegend im Gneis aufgefahren.

Bergbaugeschichte

Der Michaelsgang wurde erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt. Ab dem 18. Jhdt. wurde der Gang bis ins 20. Jhdt. mehrfach mit wenig Erfolg untersucht.
Um 1900 ließ ein Fabrikant aus Emmendingen den tiefen Stollen, den heutigen Michaelstollen vortreiben. 1911 findet der Harmersbacher Mineralienhändler C. GOLDBACH Uranminerale (u.a. Hügelit) auf der Halde. Der Stollen wird gewältigt.
1937/38 wird von der Schürfkolonne Dr. THEIKE der Stollen erneut gewältigt. Es sollten Erze für den Krieg gewonnen werden.
Ein letztes Mal wurde der Stollen 1956/57 vom Geologischen Landesamt Baden-Württemberg aufgewältigt und u.a. auf Uran untersucht. Der durchschnittliche Urangehalt von unter 0,5 % ist aber in keinster Weise bauwürdig.

Grube Silbereckle

Lage
Von Lahr im Stadtgebiet immer geradeaus Richtung Biberach/Kinzigtal. In Reichenbach zweigt in der Ortsmitte links die zum Gasthof Bruckerhof (braunes Schild) und Golfplatz führende Talstraße ab. Beim Golfplatz geradeaus weiter dem Tal folgen (rechts gehts zum Bruckerhof und zur Grube Michael). Im Gereuth zweigt rechts ein mit Felgendobelweg beschilderter Forstweg ab. Nach 400 m liegt links der alte Stollen der Grube in einem Verhau. Er steht unter Wasser. An der Wegspinne links die Kehre hinauf und dem Weg 500 m in Richtung Gereuth den Berg hinauf. Dann an der nächsten 170°-Kurve liegen oberhalb im Wald Pingen und Verhaue.

Bestandsliste
Adamin, Arsen, Arsenolith, Auripigment, Baryt, Cerussit, Chrysokoll, Cuproadamin (Var.: Adamin), Galenit , Goethit, Gratonit, Greenockit, Hallimondit, Hemimorphit, Hidalgoit, Hügelit, Jordanit, Köttigit, Legrandit ?, Mimetesit, Oxyplumboroméit, Pyromorphit, Quarz, Realgar, 'Schalenblende', [ Siderit ], Smithsonit, Sphalerit, Widenmannit, Wurtzit

Grube Michael im Weiler

Lage
Zunächst ist die Anfahrt dieselbe wie beim Silbereckle, nur zweigt man am Golfplatz rechts Richtung Bruckerhof ab. Die schmale Fahrstraße führt zum Weiler. Beim Bruckerhof, einer Ausflugsgaststätte, kann man das Auto abstellen. Von hier aus folgt man zu Fuß dem Weg am Weilerbach entlang, vorbei an zwei Bauernhäusern. Bald darauf geht nach links ein Schotterweg den Berg hinauf. Er führt in den Hörnlesgraben, wo sich noch einige Pingen der Grube befinden. Im Bereich des Pingenzuges konnten früher geringe Mengen an Mimetesit, Galenit, Cerussit und Baryt gefunden werden. Insbesondere die Zinkminerale waren auf den Tiefstollen beschränkt.
Heute ist das Sammeln hier jedoch verboten, nachdem die Pingen in den 2000er-Jahren rücksichtslos umgegraben wurden.

Bestandsliste
Adamin, 'Agardit', Akanthit, Almandin, Anglesit, Aragonit, Arsen, Arsendescloizit, Arseniosiderit, Arsenogorceixit, Arsenolith, Auripigment, Austinit, Azurit, Bariopharmakosiderit, 'Barium-Alumopharmakosiderit', Baryt, Bayldonit, Beudantit, Brochantit, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Cinnabarit, Cordierit, Covellin, Cuprit, Dolomit, Duftit, Erythrin, Galenit, Goethit, Graphit, Greenockit, Hallimondit (TL), 'Halloysit', Halotrichit, Hämatit, Heinrichit, Hemimorphit, Hidalgoit, Hügelit (TL), Kaolinit, Karminit, Kasolit, Köttigit, Kupfer, Linarit, Malachit, Markasit, Metaheinrichit, Metanováčekit, Metazeunerit, Mimetesit, Montmorillonit, Nováčekit-I, Pararealgar, Parasymplesit, Paratacamit, Philipsbornit, Pitticit, Pyrit, Pyromorphit, Quarz, Rauchquarz (Var.: Quarz), Realgar, Rutil, Schultenit, Schwefel, S, egnitit, Seladonit, Siderogel (Var.: Goethit), Silber, Smithsonit, Sphalerit, Szomolnokit, 'Tetraedrit-Gruppe', Tsumcorit, Weilerit ?, Widenmannit (TL), Wismut, Wulfenit, Wurtzit, Zeunerit